20.08.2015 | von | Musik, Events, Gedanken | Kommentare (2)

Impressionen vom Amphi Festival 2015

Amphi 2015 - Konzert VNV Nation

Dieses Jahr war ich das erste Mal überhaupt auf dem Amphi Festival . Daher kann ich zum vorherigen Veranstaltungsort wenig sagen und nur das beschreiben, was ich mit der Lanxass Arena erlebt habe. Die neue Location ist so aufgebaut, dass die Hauptbühne im Infield der Arena Platz fand und zwei kleinere Open Air Bühnen im Außenbereich der Arena. Die größten Acts sollten also Indoor stattfinden, während sich die Food-Meile und viele Shopping-Läden draußen befanden. Hier die offizielle PDF des Geländes.

Nach der entspannten Ankunft Freitag im Hotel ging es Samstag früh direkt mit dem Taxi zur Arena. Aber bevor ich überhaupt dort ankam, erhielt ich noch während ich mich im Hotelzimmer fertig machte einen Anruf meines Partners vor Ort, der schon etwas früher dort war. Es gab eine Unwetterwarnung für Köln und der gesamte Außenbereich wurde gesperrt. Alle Gäste wurden gebeten in die Arena zu gehen. Andere Open Air Festivals in der Umgebung mussten abgesagt werden - aber aufgrund des großen Indoor-Bereiches durfte das Amphi weiter stattfinden - aber nun leider nur noch in der Arena. Dies hat viele Besucher verärgert, was ich einerseits verstehen kann, andererseits aber auch nicht. Ohne die neue Location, müsste das Amphi nämlich, wie andere Open Airs, auch abgesagt werden. Andererseits konnten so einige Bands gar nicht auftreten, während andere in die Arena verlegt wurden. Dadurch verschob sich der Zeitplan.

Die Kommunikation der Veranstalter zum Gast war leider nicht optimal. Denn wichtige Informationen zu dieser besonderen Situation und der geänderten Running Order wurden zu wenig oder gar nicht weiter gegeben. Zum Beispiel spielte eine Band, Wesselsky, die in der Arena regulär spielen sollte, gar nicht und ohne Vorwarnung baute eine ganz andere Band ihr Bühnenbild und ihren Banner auf, nämlich The Other. Die Besucher, die eigentlich wegen Wesselsky da waren, wunderten sich und fragten sich, was nun hier los sei. Scheinbar mussten Wesselsky absagen (der Grund dafür ist bis heute nicht offiziell bekannt) und The Other sprangen freundlicherweise spontan ein. Hey, ich finde es super, dass eine Band, die eigentlich gar nicht eingeplant war, und die sich natürlich auch nicht für diesen Auftritt vorbereitet haben, so spontan eingesprungen ist. Aber ich muss sagen, dass diese Situation der mangelnden Kommunikation für Gäste und Band nicht glücklich ist. Denn die Menschen vor der Bühne wollten eigentlich Wesselsky sehen und waren vllt. nur wegen dieser Band dort. Während The Other dann vielleicht ein Publikum hat, welche ihre Musik vllt. gar nicht hören will. Ich habe viele Gäste beobachtet, die wütend, enttäuscht oder irritiert den Bereich vor der Bühne verlassen haben.
Wäre die Kommunikation etwas besser gelaufen, dann wäre dies sicherlich etwas glücklicher vonstatten gegangen.

Amphi 2015 - Konzert

Insgesamt ist so eine Arena ein ganz anderes Feeling für ein Festival. Da die meisten Festivals Open Air Festivals sind, sind Veranstalter, Gast und Musiker extrem vom Wetter abhängig. Bei schlechtem Wetter kann so etwas schnell in einer Schlammschlacht enden (wie z.B. das diesjährige Wacken Open Air) oder im Gegenteil - ständig müssen die Sanitäter dehydrierte Menschen aus der brüllenden Hitze retten.
Je nach Windrichtung kann der Sound auch ziemlich matschig oder dumpf klingen. Ebenso wirken die Lichteffekte zur Mittagszeit nicht so eindrucksvoll wie in der Nacht.
Die Toilettensituation ist meistens auch... eher supoptimal. Bei warmen Wetter in stickige Dixies gehen zu müssen... mh, ich stelle mir besseres vor :D Oft sind diese mobilen Toiletten auch nicht immer sauber oder mit genügend Toilettenpapier ausgestattet.

Ganz anders war es in der Arena.

Das Unwetter draußen hat uns innen ganz und gar nicht gestört (natürlich bis auf die Sperrung des Außenbereiches). Der Sound und das Licht war immer und auf jedem Platz super. Toiletten gab es sehr viele (und sie waren sauber) und es gab immer Toilettenpapier! In meinen Augen ist dies schon für ein Festival Luxus pur. Vor allem für Frauen mit etwas aufwändigeren Kostümen, z.B. mit einem Reifrock, ist es eher mühsam sich auf ein Dixie zu zwingen. Da war die Toilettensituation dort wirklich angenehm.

Amphi 2015 - Konzert Chrom

Große Aufmerksamkeit sollte noch den Sitzgelegenheiten gegeben werden. Denn nach meinen Erfahrungen sind genügend Sitzmöglichkeiten auf Festivals meistens eher nicht vorhanden. Ganz anders war es in der Arena. Neben dem Infield gab es noch die Sitz-Reihen ringsherum. Hier kann ich nur schätzen... vllt. waren es 15 Reihen im ersten Block, und in den anderen Rängen auch noch mal 7? Auf jeden Fall gab es eine Menge Sitzplätze. Das heißt, dass jeder Gast die Möglichkeit alle großen Acts auf der Hauptbühne auch gemütlich im Sitzen betrachten konnte. Und das meine ich wörtlich - man konnte tatsächlich die gesamte Bühne mit allem drum und dran sehen.

Amphi 2015 - Konzert VNV Nation

Als ich schon stundenlang auf den Beinen war, habe ich die Möglichkeit eine Band sitzend zu sehen, echt genossen. Denn manche Musiker möchte man sich vllt. nur nebenbei ansehen, vllt. um die Zeit zu überbrücken, vllt. da man sie nicht so gerne mag und sich es nur von außen anschauen möchte. Gäbe es diese Plätze nicht, müsste ich weiter hinten stehen und bei meiner Größe würde ich nicht mehr als die Bühnenlichter sehen können. Daher fand ich diese Sitzplätze wirklich goldwert.

Einige Nachteile hat das Ganze natürlich auch.

Aufgrund der Wetterlage am Samstag waren die Gäste auch gezwungen, sich etwas von der Food-Meile der Lanxass Arena zu ernähren. Das Essen war okay, nicht Besonderes. Aber gerade auf einem Festival probiert man vllt. auch gerne etwas Neues aus, was man eben nicht tagtäglich ist. Aber leider hatten wir den Samstag keine Wahl. Ich bin mir sicher, dass die Standbetreiber im Außenbereich auch lieber geöffnet hätten. Für sie war das sicherlich eine halbe Katastrophe, denn 50% der Gesamtzeit konnten sie keine Einnahmen erzielen und mussten ebenso warten.

Ein weiterer Nachteil der Arena ist die Müllsituation. Ich bin mir hier nicht sicher, ob es einfach nicht anders gelöst werden konnte/durfte, oder ob dies einfach nicht bedacht wurde. Denn die Arena an sich verkauft Getränke nur in Einweg-Plastikbechern. Und ihr könnt euch sicherlich vorstellen, was passiert, wenn hunderte, tausende Menschen ein Getränk kaufen, sich damit vor die Bühne stellen und vllt. auch einige Konzerte lang dort verweilen. Es gab keinen Becherpfand und keine Müllbehälter im Infield, daher wurden diese Plastikbecher eifnach dort stehen und liegen gelassen, wo sich die Besucher gerade befanden. Dies führte dazu, dass man sich zur späteren Stunde durch Müllberge wühlen musste.
Selbst im Verkaufsbereich der Arena gab es meiner Meinung nach viel zu wenig Mülleimer. Man musste echt Glück haben einen zu finden.

Am Samstag Abend wurde eine offizielle Entwarnung der Wetterlage ausgesprochen, der Außenbereich durfte wieder geöffnet werden, aber dies hat die Stimmung aller Beteiligten nicht maßgeblich gehoben. Zudem spielte das Wetter am Abend noch nicht zu 100% mit und es war eher ungemütlich an der frischen Luft.

Der Sonntag verlief dann wie geplant - zum Glück. Die Stimmung der Gäste war deutlich besser und die Stand-Besitzer waren erleichtert, dass sie zumindest an diesem Tag ihre Leistungen anbieten können.
Selbst die Bands haben angemerkt, dass das Publikum sehr gut gestimmt war und haben sich natürlich gefreut zusammen mit den Besuchern zu feiern.

Zum finalen Abschluss spielte einer der Headliner des Festivals, VNV Nation. Das Licht wirkte in der Arena wirklich sehr stimmungsvoll, der Sound war sowieso immer gut.

Amphi 2015 - Konzert VNV Nation

Meine persönliche Erkenntnis der Arena-Konzerte ist, dass die Konzerte von den Sitzreihen aus gut zu sehen waren, und das ganz entspannt sitzend. Der Anblick von "oben" aus war gigantisch, die Lichter, die Effekte, alles so so toll aus. Wenn man sehr kaputt und vllt. schon müde ist, sind diese Reihen optimal.
Aber einen großen Nachteil hat das Ganze natürlich auch: Das Feeling ist einfach nicht das gleiche als würde man im Infield direkt vor der Bühne stehen. Von den Sitzreihen aus wirkte alles eher wie ein Film, den man sich ansah, ich fühlte mich irgendwie nicht richtig "dabei". Ganz viele Gefühle, die stimmungsvolle Atmosphäre, das alles geht auf den Sitzreihen ziemlich verloren, zumindest empfand ich es so. Wenn die Band auf der Bühne die Besucher zum Klatschen o.ä. animierte, dann habe ich mich da oben auf den Reihen irgendwie auch nicht ganz angesprochen gefühlt. Es war irgendwie mehr ein Zugucken.

Meine Aufgabe für die nächsten Konzerte in einer Arena: Versuchen, die Konzerte, vor allem die Headliner, vom Infield aus zu sehen :-) Gerade das Finale eines Festivals ist etwas Besonderes, finde ich. Auch, wenn man zum Ende eines Events schon sehr entkräftet und müde ist, möchte ich es zumindest versuchen, so viele Konzerte wie möglich von "unten" aus zu sehen.

Amphi 2015 - Konzert Combichrist

Hier noch einige fotografische Impressionen des Amphi Festivals 2015:

Amphi 2015 - Konzert Oomph
Amphi 2015 - Konzert
Amphi 2015 - Konzert Combichrist
Amphi 2015 - Konzert Das Ich
Amphi 2015 - Konzert Das Ich mit Schneewittchen
Amphi 2015 - Konzert Das Ich mit Schneewittchen
Amphi 2015 - Konzert Goethes Erben
Amphi 2015 - Konzert Goethes Erben
Amphi 2015 - Konzert Goethes Erben
Amphi 2015 - Konzert Schöngeist

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Tags

Musik, Events, Gedanken

Leeri

24. August 2015, 03:32 Uhr

Schöner Bericht. Freunde von mir waren auch dort, daher habe ich die ganzen Geschehnisse ganz gut mitbekommen und muss dir Recht geben! Die Arena hat sich richtig gelohnt dieses Jahr und für manche Probleme wie den Müll wird bis nächstes Jahr hoffentlich gesorgt. Und ich bin auch der Meinung, dass Konzerte am besten aus der Menge zu erleben sind - sonst ist man wirklich nicht so richtig dabei. Ich verstehe total, was du meinst. Und Rückenschmerzen gehören irgendwie ja auch zu jedem Konzert dazu :D
Danke für die lieben Worte zu meinem neuen Layout und ich freu mich auch, dass du mal wieder gebloggt hast und ich dich motiviert habe :) ich finde deine Posts immer so schön ausführlich und reflektiert und Hauptsache authentisch - viel besser als jeder dieser Hochglanzblogs

Melanie

12. April 2017, 15:41 Uhr

Klasse Bericht, jedoch bin ich sehr froh darüber, dass es 2016 wieder zurück an den Tanzbrunnen verlagert wurde. Die Arena war für mich einfach nicht die richtige Location für das Amphi Festival.

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Nun ist es an der Zeit, dass ich mich euch als Autorin von Traumfinsternis ein wenig vorstelle. … mehr lesen

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