28.11.2011 | von Dracovina | | Kommentare (24)
Werde ich zur Mörderin?
Wir müssen es töten. Es wird dich sonst umbringen.
aus dem Film: Bis(s) zum Ende der Nacht - Breaking Dawn Part I
So ähnlich waren die Worte an die schwangere Bella aus dem Film "Breaking Dawn" (insgesamt der vierte Teil der Twilight-Saga).
Dieser Film, den ich Freitag im Kino gesehen habe, gab mir komischerweise keine Ruhe. Ich habe viel über ihn nachgedacht und er hat mich wirklich beschäftigt. Selbst am Morgen danach musste ich an bestimmte Szenen denken und war immer noch völlig in dieser Welt eingetaucht. Da ich die Bücher voher nicht gelesen habe, wusste ich auch nicht, was auf mich zukommt. Aber eines ist sicher: dieser Film ist sehr gut gemacht und ich kann ihn nur weiterempfehlen! Gerade da er nicht, wie z.B. der erste Teil, romantisch und Friede, Freude, Eierkuchen ist und auch "harte" Szenen gezeigt werden, macht ihn das zu einem echt guten Film. Aber ich kann mir vorstellen, dass die Leser unter euch die Bücher trotzdem besser finden, wozu ich ja nichts sagen kann.
Nun gut... ich möchte eigentlich auf etwas anderes hinaus. Im realen Leben kam jeder wohl schonmal mit Schwangerschaften in Berührung, entweder im Fernsehen, bei Freunden, Familie oder vielleicht sogar sich selbst. Durch den Film habe ich erneut darüber nachgedacht, was dieses "Wesen" im Bauch einer werdenden Mutter ist. In "Breaking Dawn" sind sich Rosalie und Alice nicht einig, wie sie es bezeichnen sollen — Alice redet ständig vom "Fötus" und Rosalie korrigiert sie jedes Mal mit "Baby".
Und was ist, wenn ein Schwangerschaftsabbruch vorgenommen werden soll — ist es dann Mord?
Zum Glück ist es bei uns nicht der Regelfall, dass eine Schwangerschaft die Mutter umbringen wird. Aber nehmen wir mal an, es sei sicher, dass sie die Geburt nicht überstehen wird. Soll "es" dann "weggemacht" werden, da es andernfalls die werdende Mutter umbringen wird?
Oder was ist, wenn ein Kind gar nicht erwünscht ist — sollte man es wegmachen lassen? Es ist ja sowieso nur ein "kleiner Fleck" im Bauch der Frau und noch kein wirklicher Mensch?
Wie seht ihr das?
Ich bin der Meinung, dass ab der ersten Sekunde die Rede von einem Menschen ist. Egal, ob noch nicht viel von ihm zu sehen ist — aber daraus entwickelt sich über Jahre ein erwachsener Mensch. Ich denke auch, dass ein Schwangerschaftsabbruch ja irgendwie schon legaler Mord ist. Nur weil das Baby noch nicht weit entwickelt ist, heißt es doch nicht, dass es keine Lebensrechte oder, oder?
Ich weiß, dass das Thema schwierig ist und dass es viele Frauen gibt, die ihr Kind abgetrieben haben, aus welchen Gründen auch immer. Es kann auch sein, dass sie gar keine andere Wahl hatten, aber irgendwie habe ich trotzdem immer ein komisches Gefühl dabei. Jene Frauen haben fast immer nach diesem Eingriff mit sich selbst zu kämpfen, da Schuldgefühle o.ä. plagen. Dies sollte nicht unterschätzt werden, welch riesige Belastung die Frau zu tragen hat. Nun, ich spreche nicht aus Erfahrung, sondern einfach nur aus meiner Vorstellung und Lagenversetzung. Dies ist bei jedem Menschen wohl anders und ich habe damit auch kein Problem, wenn nicht jeder die Meinung mit mir teilt — aber ich weiß, dass ich persönlich so einen Eingriff nicht so leicht durchführen lassen könnte.
Soll ein Abbruch vorgenommen werden, sollten die werdende Mutter und der werdende Vater ausgiebig darüber sprechen und gemeinsam eine Lösung finden! Aussagen einer Schwangeren wie "es ist mein Körper, ich entscheide, was damit passiert" finde ich schrecklich! Ja, es ist der Körper der Frau, aber der Mann sollte genauso mitentscheiden können, was sie unternehmen wollen! Schließlich haben beide auch das Kind erzeugt. Sie sollten gemeinsam die Entscheidung treffen, auch wenn sie nicht einer Meinung sind. Darüber muss umbedingt gesprochen werden, bis beide mit der Entscheidung mehr oder weniger zufrieden sind!
Ausnahmesituationen gibt es allerdings immer wieder... einer Schwangerschaft durch eine Vergewaltigung ist zum Beispiel eine traurige Ausnahme. Da sehe ich alles ein wenig anders, da diese Empfängnis nicht aus freien Stücken geschehen ist. Aber zum Glück ist dies nicht die Regel, sondern, dass die Frau und der Mann freiwillig mit dem Bewusstsein miteinander geschlafen haben, dass ein Kind entstehen könnte (für die Verhütung sind beide verantwortlich!). Und wenn trotz allem eine Schwangerschaft entsteht, sollten, wie gesagt, beide Partner miteinander darüber sprechen!
Einen neuen Menschen zu erschaffen ist irgendwie wirklich ein Wunder und man sollte damit sorgsam umgehen.
Ich gespannt, wie ihr, meine lieben Leser, zu diesem Thema steht. Ist für euch das Baby im Bauch einer werdenden Mutter (egal in welchem Stadium) ein richtiger Mensch?
Ein paar ergänzende Worte:
Wobei es auch oft Meinungsverschiedenheiten gibt, ist die Frage, ob der Vater des Kindes überhaupt informiert werden sollte. Ich habe schon von manchen Frauen gehört, dass sie es nicht für nötig befinden, den zukünftigen Vater überhaupt die Schwangerschaft mitzuteilen. Sie seien ja schließlich diejenige, in der das Baby wächst und die Männer haben damit ja gar nichts zu tun. Man könne auch einen Abbruch vornehmen, ohne diese zu informieren.
Wenn ich solche Meinungen höre, wird mir jedes Mal ganz anders. Beide sind für das Kind verantwortlich und auch der Vater sollte zu jeder Zeit über alles um das Kind informiert werden! Schließlich gehören auch eine Frau und ein Mann zur Zeugung eines Kindes. Ich finde die Aussagen absolut schwachsinnig, wenn manche Frauen behaupten, den Männer ginge das alles nichts an! Beide tragen zu gleichen Teilen die Verantwortung und keiner sollte ausgeschlossen werden oder sich selbst davon ausschließen. Auch Männer, die behaupten, sie können doch nichts dafür, die Frau wäre für alles verantwortlich (inklusive Verhütung), sind in meinen Augen nicht besser.
So viel dazu... was denkt ihr?
Ähnliches zu "Werde ich zur Mörderin?":
Dracovina
29. November 2011, 16:14 Uhr
Für ein solches Gesetz wäre ich auch nicht. Ich glaube ich könnte so einen Eingriff nur nicht mit mir selbst vereinbaren...